Ausstellung
Copa Cabana Para Ti
12. - 22.Juni 2014
Galerie Kunst- und Textwerk
Ligsalzstraße 11
80339 München
geöffnet Donnerstag - Sonntag 15:00 - 20:00 Uhr
und nach Vereinbarung
Vernissage 13.Juni 2014 19:30 Uhr
mit Lesung von Autoren des REALTRAUM e.V.
unter anderem aus der Anthologie: Fussball - nur eine Nebensache?
Am 12.Juni beginnt die Fussball-Weltmeisterschaft in Brasilien.
Die Bevölkerung Brasiliens schwankt zwischen Euphorie und Protest.
Zeitgleich zur WM beginnt die Ausstellung der Münchner Künstlerin Tanja Martina Federl, in der sie ihre Bilder aus Brasilien zeigt, die sich mit Brasiliens Gesellschaft und ihrer kolonialen Vergangenheit auseinandersetzen.
Die Fotografien, auf deren Basis die Bilder entstanden sind, hat Federl in Copacabana und Paraty in Brasilien gemacht. Das eine steht als weltberühmter Stadtteil Rio de Janeiros im Zentrum der internationalen Berichterstattung über die Unruhen und Proteste im Vorfeld der Copa do Mundo, der Fußball-Weltmeisterschaft, das andere repräsentiert die koloniale Vergangenheit des Landes.
Gelesen als „copa e cabana para ti”, auf deutsch soviel wie “Spiele und Hütte für Dich“ steht der Titel der Ausstellung für die Spannungen in der Gesellschaft Brasiliens, die aus Anlass der Fußball-Weltmeisterschaft zu Tage treten, teilweise aber immer noch verwurzelt sind in der kolonialen Vergangenheit.
Paraty ist eine Kleinstadt in Brasilien, deren Kern aus der Kolonialzeit vollständig erhalten ist. Die weißen Kolonialhäuser mit den bunten Fenstern geben dem Ort ein blumiges Aussehen, das ihn zu einem Touristenmagneten macht.
Paraty war in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts reich, denn es war wichtigste Hafenstadt Brasiliens zum Abtransport von Gold und Edelsteinen nach Portugal und Zentrum des Sklavenhandels. Nur wenn man hinter die heute bunte Fassade blickt, kann man sehen, dass der Reichtum mit dem Blut und der Unfreiheit der Sklaven bezahlt wurde. Selbst in die geistige Freiheit wurde durch die Zwangskonvertierung zum katholischen Glauben versucht einzudringen.
Nach dem Ende der Kolonialzeit versank Brasilien über viele Jahre in Chaos und Diktatur – und Paraty in der Vergessenheit. Bis es mit der Blütezeit des heutigen Aufschwungs als Touristenort wiederentdeckt wurde. Doch das aufstrebende Schwellenland Brasilien offenbart bei genauer Betrachtung, dass die alten Kolonialstrukturen bis heute nicht überwunden sind.